Fünfte Internationale Wasserbüffeltagung

Wasserbüffel in Landschaftspflege und Naturschutz - ein Wochenende rund um den Wasserbüffel

Vom 25. bis 27.09 war das Heideportal Turmhof Gastgeber der fünften internationalen Wasserbüffeltagung, veranstaltet durch den "Internationalen Förderverband zum Einsatz des Wasserbüffels als Landschaftspfleger in Europa e.V. ''(IFWL).

Der Verband überzeugte durch ein vielseitiges Angebot an Vorträgen, das Programm wurde abgerundet durch eine Exkursion in die Wahner Heide.

Auftakt am Freitag war ein gemeinsames Abendessen, bei dem bereits reger Austausch stattfand, dem ein kurzer Film über Wasserbüffel in Niedersachsen folgte. Am Samstag startete das Vortragsprogramm, den Vortritt hatte hier das Konzept der Wahner Heide. Für die bunt gemischten Tagungsteilnehmer (Tierärzte, Geographen, Biologen, Bauern..) wurden viele Aspekte der Wasserbüffelhaltung abgedeckt. Der Teilnehmer wurde mit vielen Modellen der Landschaftspflege bekannt gemacht, bei denen Wasserbüffel eingesetzt werden-hier nicht nur die Wahner Heide, sondern zum Beispiel auch auf dem Darß in Mecklenburg-Vorpommern. Hier konnte einstimmig festgestellt werden, dass die Wasserbüffel ihre Aufgabe - auch in nassen oder moorigen Gebieten zu weiden und damit die Vegetation kurz zu halten - einwandfrei, besser als alle anderen hier vorher eingesetzten Tierarten, erfüllen. Immer wieder wurde schmunzelnd Bezug genommen auf das sanfte und sensible, aber auch sehr sture Wesen des Wasserbüffels.

Auch über bedürfnisgerechte Haltung und Fütterung von Wasserbüffeln wurde berichtet und diskutiert. Hierbei wurde klar, dass Wasserbüffel keinesfalls mit den "normalen" Rindern über einen Kamm zu scheren sind. Eine Wasserbüffelhaltung ist nur extensiv möglich, da es sonst zu starken Verhaltensstörungen kommen kann.

Für Wasserbüffelhalter treten heute noch einige Probleme auf, z.B. gibt es keine Richtwerte über Normbereiche der Blutwerte eines Wasserbüffels, was die tierärztliche Versorgung erschweren kann. außerdem gibt es in Deutschland noch keinen frei zugänglichen Markt für Wasserbüffelprodukte wie Milch, Fleisch und Leder und auch bei der Schlachtung sind die Metzger nur wenig erfahren. Insbesondere hier brachte die Tagung für viele Teilnehmer neue Lösungsansätze.

Bei der Exkursion konnte das Modell der Wasserbüffel in der Landschaftspflege am Beispiel Wahner Heide praktisch beobachtet werden. Die Liebe zum Wasserbüffel einiger Teilnehmer wurde hier ganz besonders deutlich. Auch für die Glanrinder, Esel und Ziegen wurde große Begeisterung aufgebracht.

Bei den in Deutschland eingesetzten Wasserbüffeln handelt es sich um den europäischen Wasserbüffel asiatischer Herkunft. Das Projekt, diese Tiere in der Landschaftspflege einzusetzen ist noch recht jung, in der Wahner Heide sind die Wasserbüffel seit 2010.

Der Einsatz von Wasserbüffeln in der Landschaftspflege bietet viele Vorzüge. Wasserbüffel fressen auch Seggen, Binsen und Schilf, welche von Schafen und Rindern stehen gelassen werden. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Freiflächen, die vielseitigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten bieten. Gegenüber einer mechanischen Mahd bringen Wasserbüffel einen großen Kostenvorteil, und auch sumpfiges und mooriges Gelände können beweidet werden. Die Suhlen und Wasserlöcher, die durch die sich wälzenden Wasserbüffel entstehen, bieten einen einzigartigen Lebensraum für viele Amphibien und Reptilien wie z.B. die Gelbbauchunke. Im Dung der Wasserbüffel halten sich viele Insekten, insbesondere Käfer, auf. Diese bilden wiederum eine Nahrungsgrundlage für verschiedene Fledermausarten.

Ein auch für Wasserbüffel-Laien interessantes und informatives Wochenende, dass eine tiefen Einblick in die Welt der Landschaftspflege, des Naturschutzes und der Wasserbüffelhaltung gegeben hat.