Das Biotop für Frösche, Molche, Libellen & Co. gegenüber vom ehemaligen Camp Altenrath stand kurz vor dem Austrocknen, was aber von der Feuerwehr Altenrath durch Wasserzufuhr verhindert wurde.
Letzten Freitag, 29. Juli 2022: Die ehemalige Panzerwaschanlage (PWA) am Parkplatz gegenüber vom ehemaligen Camp Altenrath / Wahner Heide stand kurz vor dem Austrocknen. Nur noch ein minimaler Wasserspiegel, verkrautet mit Unterwasserpflanzen, u.a. Armleuchteralgen, war in der diesjährigen sommerlichen Hitzewelle mit kaum Niederschlag übrig geblieben. Und ohne Aussicht von nennenswertem Regen in den nächsten Tagen wäre auch dieser Rest ausgetrocknet. Wäre, wenn nicht die Feuerwehr von Altenrath in Absprache mit dem Bundesforst (als Eigentümer) und dem Bündnis Heideterrasse (wir, als Betreuer) frisches Wasser hinein gepumpt hätte.29.07.2022: Kurz nach dem Feuerwehr-Einsatz: noch etwas trübe, aber wieder genug Wasser zum Abtauchen
Zurück vom Scheuermühlenteich zur Panzerwaschanlage
…die Panzerwaschanlage: hier sind Fische kein Thema, zum Glück, natürlicherweise würden in einem solch kleinen Gewässer auch keine Fische vorkommen. Und würden durch das Wegfressen von Molch- und Froschlarven deren Bestand akut gefährden. „Natürlicherweise“ ist hier zugegebenermaßen erklärungsbedürftig, denn eine Betonwanne mit steilen Uferkanten ist natürlich alles andere als natürlich. Die PWA ist aber ein gutes Beispiel dafür, wie sich aus einem menschengemachten „Ding“, welches für ganz andere Zwecke, militärische, gebaut wurde, ein artenreiches Feuchtbiotop entwickeln kann. Teichfrösche und Teichmolche hat es in den Tümpeln der Wahner Heide immer schon gegeben, in größeren und kleineren. Doch im Zuge des Klimawandels und den geringeren Niederschlagsmengen in den letzten Jahren trocknen gerade die kleineren Tümpel schneller aus als bisher, oft zu schnell für Kaulquappen und Molchlarven. Sie verenden. Aber auch die ausgewachsenen Frösche und Molche geraten in Stress, wenn sie über einen längeren Zeitraum keine Wasserfläche, oder zumindest feuchtes Plätzchen mehr finden. Da ist so eine Betonwanne, wo das Wasser nicht versickern kann und sich somit länger hält, der Ort der Wahl. Die nächste Wasserfläche ist die Tongrube, inzwischen von Wasserbüffeln als Badesee in Beschlag genommen, für einen Molch allerdings eine sehr lange Strecke durch trockene Heide.
Temporärgewässer: Austrocknen ist wichtig, aber nicht für alle
29.07.2022: wenige Stunden nach der Wasserzufuhr: ein Teichfrosch kann wieder schwimmen
Vorschau Herbst 2022: Biotoppflege PWA
Was für die Frösche und die Artenvielfalt in der PWA außerdem bedrohlich ist: Das Zuwachsen durch dominante Pflanzenraten, derzeit: Rohrkolben. Zwar eine einheimische markante Art, die aber schnell einen dichten Bestand bilden und alles andere beschatten und verdrängen kann, gerade an einem solch kleinen Gewässer. Im letzten Herbst hatten wir bei einem Naturschutz-Einsatz vor allem den Rohrkolben-Bestand deshalb stark ausgedünnt, er hätte sehr wahrscheinlich auch ohne den Feuerwehreinsatz überlebt, da gehen wir diesen Herbst wieder ran, wenn die Entwicklungsphase der meisten PWA-Nachwüchsler abgeschlossen ist und der Schaden durch den Eingriff für die Bewohner am geringsten ist. Und nächstes Jahr schauen wir dann wieder, wie sich alles über Frühjahr und Sommer entwickelt, und machen dann was zu machen ist.
Update 12.08.2022
Innerhalb von 10 Tagen nach dem Auffüllen war das Wasser während der anhaltenden Hitzewelle fast komplett verdunstet. Die Feuerwehr Altenrath legte nochmal nach, letzten Mittwoch 10.08.2022 wurden nochmal 10.000 Liter Wasser in die PWA gepumpt. Das sollte reichen, denn für kommende Woche ist wettermäßig Entspannung angekündigt, weniger Hitze und vielleicht sogar Gewitterregen.
29.07.2022, kurz nach der Wasserzufuhr: Molchlarve in der PWA: sie hat dank der Wasserzufuhr überlebt
© Justus Siebert