Der Sommer war am 16. September gefühlt vorbei, ohne dass bereits die herbstliche Laubfärbung eingesetzt hätte ...
Heide-Nelke im Bereich der Querschneise
© Heike Kappes
... aber dennoch war in diesem "Irgendwo im Nirgendwo" der Vegetationsperiode die Pflanzenwelt der
Schwerpunkt des Rösrather Heidespaziergangs. Die
fachkundige Leitung der Spaziergänge wechselt - diesmal übernahm
sie ein Biologielehrer im (Un-)Ruhestand. Er erläuterte
beispielsweise zunächst den Unterschied zwischen den heimischen
Stiel- und Traubeneichen (
Quercus robur und
Quercus
petraea)
und stellte später im Vergleich dazu die aus Amerika stammende
Roteiche (
Quercus rubra) vor. Letztere wurde im letzten
Jahrhundert als schnell wachsende Baumart gepflanzt, soll aber
mittelfristig wieder aus der Wahner Heide entfernt werden.
Sphagnumreicher Erlenbruch am Wolfsheideweg
© Heike Kappes
Auf dem weiteren Weg wurden unter anderem die Wilde
Möhre und das Franzosenkraut gezeigt, an Blättern der
Knoblauchsrauke geschnuppert, dann am Wolfsheideweg in den
Erlenbrüchen des historischen Abtorfungsbereichs der Blick für die
torfbildenden Moospolster (
Sphagnum spec.) geschärft, am
trocken-sandigen Wegesrand die noch blühenden Thymianbüschel,
Heidenelken und
Calluna-Zwergsträucher bewundert, die nassen
offenen Bereiche beim Herfelder Moor erwandert,
ein Blick übers Sülztal auf die Hügel des Bergischen Landes mit
ihrem Landnutzungs-Mosaik aus Wäldern und Weiden geworfen und die
auffällig dunkeln Binsenbestände auf den Hasbacher Wiesen südlich
Rösrath-Brand als Indikatoren für nasse Stellen erläutert.
Blindschleiche am Wolfsheideweg nahe Brand
© Heike Kappes
Ergänzend gab es einen kleinen
nichtbotanischen Höhepunkt - eine Blindschleiche (
Anguis
fragilis) kreuzte im kühlen sonnigen Wetter träge den
Exkursionsweg, posierte kurz, und verschwand dann ins Gras.
Blindschleichen sind keine Schlangen, sondern speziell angepasste
Eidechsen mit fast vollständig reduzierten Beinen. Im Röntgenbild wären die Ansatzstellen der Beine (Hüft- und Schultergürtel) noch rudimentär erkennbar. So war
es trotz, oder gerade wegen, des jahreszeitlichen "Irgendwo im Nirgendwo" ein lehr-
und abwechslungsreicher Heidespaziergang, bei dem letztlich auch das
Wetter mitspielte.